Meine Mentorin Françoise hat auf ihrem Blog einen Beitrag veröffentlicht, der enorm wichtig ist. Gerade auch, wenn ich selbst reflektiere.

Methoden im Kasten haben ist schön

Das Erlernen von neuen Methoden, von neuen Werkzeugen, ist befriedigend. In dem eng gesteckten Bereich dieser Methode merkst Du oft schnelle Fortschritte. Du wirst methodisch kompetenter. Es ist auch durchaus reizvoll, mehrere Methoden aus einem Sachgebiet miteinander zu vergleichen.

Leider passiert das oft nicht. Wie Françoise schreibt, alle “10 Schritte für XYZ“-Artikel suggerieren, dass sie die “richtige” Methode sind. Die Gefahr, die sich daraus ergibt ist, dass Du darauf reinfällst und nichts neues mehr lernst. Speziell dann, wenn Du das Gefühl hast, dass dieses eine Werkzeug passt und gut funktioniert.

Deshalb ist es enorm wichtig, nicht aufzuhören – besonders dann, wenn etwas erfolgreich ist. Sonst limitierst Du Dein Lernen und damit Deine Fähigkeit zu wachsen. Ob es für Führungskräfte immer praktikabel ist, das Lernen selbst in den Mittelpunkt zu stellen, darüber kann man streiten. Es gibt sicherlich Situationen, wo eine konkrete Lösung einfach enorm hilfreich ist.

Lehren ist ein Weg aus der Falle

Der möglichen Falle kannst Du zum Beispiel entgehen, indem Du das Lehren zu Deiner Führungsaufgabe machst. Ernst genommen erfordert Lehren vom Lehrenden, dass diese Person sich selbst immer weiter entwickelt. Sie muss neue Impulse suchen, aufnehmen und sich bewusst machen, dass es noch viel zu lernen gibt.

Gleichzeitig schärfst Du Dein eigenes Lernen, wenn Du es jemand anderem erklären musst. Im Diskurs, in den Rückfragen, ergeben sich schnell Punkte, an denen Du erkennst, wo Dein Wissen noch mangelhaft ist. Damit ist Lehren gleichzeitig Lernen für den Lehrenden.

Ich selbst versuche gerade wenn ich blogge vieles aufzunehmen – und es dann zu abstrahieren. Ja, es gibt Methoden, die ich als “gut” und “hilfreich” empfinde. Gleichzeitig arbeite ich daran, sie zu abstrahieren, die Elemente der Methode zu verstehen, und wie sie miteinander arbeiten. Das erlaubt mir, den konkreten Vorteil von Methoden mit den dahinterliegenden Prinzipien zusammenzubringen. Spannenderweise ist das besonders hilfreich, wenn man sich andere Methoden anschaut. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden viel schneller sichtbar.

Lerne, wachse und passe Dich an – und vor allem, hör nicht damit auf

Ich habe in einem vergangenen Beitrag an diesem Thema schon einmal gekratzt. Sich anpassen zu können erfordert kostante Arbeit in Sachen Leadership. Die Erkenntnis, dass neues Wissen nichts endliches, sondern eine Erweiterung für wieder neues Wissen und dessen Aufnahme ist, ist beängstigend. Du kannst schnell das Gefühl bekommen, dass Kaizen eher eine Drohung, denn eine gute Philospohie ist. Schließlich kommst Du nie am Ende an.

Und dennoch ist genau das der Sprung, den wir machen sollten, um zu wachsen. Leben ist Lernen. Wenn wir es zulassen.

 

 

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